Chronik

100 Jahre Sportverein in Hollenstedt- das war 2001 wirklich ein Grund zum Feiern.13 Präsidenten und etlichen Vorstandsmitgliedern- war es seit 1901 gelungen, das Schiff Sportverein an allen Klippen und Untiefen vorbei zu steuern. Ein Anlass für die Älteren sich zurückzuerinnern, und für die Jüngeren zu erfahren,  wie sich der Verein aus den ersten Anfängen entwickelt hat.

Am 10. März 1901 wurde unser Sportverein in Hollenstedt im Warneckschen Gasthaus gegründet. Er nannte sich damals Männerturnverein Eintracht Hollenstedt. Zum 1. Präsidenten wurde der Schneidermeister Gustav Sauthoff und zum 2. Präsidenten der Bäckermeister August Stille gewählt. Turnwart wurde Wilhelm Kleinecke. Das Amt des Kassenwarts übernahm Albert Klages. In der Satzung, die am 22. März 1901 protokolliert worden ist, kam zum Ausdruck, daß z. B. die Turnkleidung nur zu turnerischen Zecken erlaubt war. Mitglieder waren die Turner, die Turnfreunde und die Zöglinge.

Der Vorstand organisierte Turnen, Turnspiele und Turnfahrten. Turnen hatte zu der damaligen Zeit eine besondere Bedeutung. 

Es gab zur Gründungszeit auch eine Turnrettungsschar mit 
3 Rettungsabteilungen die bei Feuergefahr, der Einwohnerschaft unseres Ortes wirksame Hilfe durch Rettung von Menschen und Sachen gewährleisten sollte. In der ersten Abteilung waren die 10 besten Turner, die mit Gurt und Strick ausgerüstet, zuerst am Brandherd eingesetzt werden sollten. Die Turnrettungsschar wurde im April 1901 in die freiwillige Turnfeuerwehr umbenannt.  Die Gründung ist wahrscheinlich auf das im Jahr vorher durch Feuer zerstörte Gasthaus Seeger zurückzuführen.

Der Scherpunkt im Verein  war damals das Geräteturnen. Im Turnbetrieb war eine gute Entwicklung zu erkennen. In der Zeit bis zum Ausbruch des  
1. Weltkriegs wurden die turnerischen Leistungen so gesteigert, daß die Turner von den Bezirks – und Gauturnfesten im Umkreis bis zu 80 Kilometern, immer mit Eichenkranz und Urkunde heimkehrten. Bei einer Vorstandswahl wurden damals 80 Liter Bier für 25,60 Mark getrunken. 

Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 mußten die meisten aktiven Turner Soldat werden. Das Turnen kam ganz zum Erliegen.. 1918 wird in Deutschland die Republik ausgerufen. Der Übungsbetrieb wird wieder aufgenommen. Einen besonderen Auftrieb gab es am 01. Oktober durch den Beitritt von 25 Turnzöglingen.
Am 7. und 8. September 1919 wurde das Bezirksturnfest unter der Beteiligung der ganzen Dorfgemeinschaft in Hollenstedt gefeiert. 2367 Eintrittskarten wurden verkauft. Der Verein hatte damals stolze 154 Mitglieder. 1923 machte sich die Inflation bemerkbar. Der Beitrag stieg auf 1000 Mark. Das Wintervergnügen verschlang 25,3 Billionen Mark.

1925 - zur Zeit der ersten deutschen Funkausstelleung in Berlin - feierte man das 25-jährige Stiftungsfest im kleinen Rahmen.
Der Vorstand plante den Bau einer Badeanstalt  mit Turnhalle auf dem „Reitstall“. Der Plan scheiterte am Geld und Unstimmigkeiten im Verein.
Am 14.-16. August nahm der Verein am Hermannslauf der deutschen Turnerschaft in Edesheim mit 18 Läufern teil.  Traditionsgemäß fanden alljährlich Himmelfahrt auf dem sogenannten Turnplatz am Böllenberg oberhalb von Wickershausen im Hollenstedter Wald turnerische Übungen und Vorführungen statt. Der Tag endete mit einem Tanzvergnügen. Aus dieser Zeit stammt ein erstes Bilddokument.

In den Jahren der Wirtschaftlichen Rezession und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit von 6 Millionen Deutscher, sank die Mitgliederzahl 1932 auf 71 ab. Der Verein gehörte 1933 dem Reichsbund für Leibesübungen an, und es galten die neuen Einheitssatzung. 1936 fand in Berlin die Olympiade statt 
Die Politischen Ereignisse wirkten sich negativ auf das Vereinsleben in Hollenstedt aus  Die meisten jungen Männer wurden zum Arbeitsdienst, Wehrdienst und Kriegsdienst eingezogen. 1942 kam  das Vereinsleben vollständig zum Erliegen. 

5,25 Millionen Tote hatte das „Deutsche Reich“ 1945 zu beklagen
Die Steintafeln mit den Namen der gefallenen und vermißten Turner am Hollenstedter  Ehrenmal sind mahnende Zeugen der zwei schrecklichen Weltkriege, die das Vereinsleben sehr erschüttert haben. 

Nach 6-jähriger Pause wurde am 6.04.1948 auf Initiative alter Sportler der Verein in der Gastwirtschaft Seeger wieder  unter dem Namen Turn- und Sportverein ins Leben gerufen. August Voss wurde zum 
1.Vorsitzenden, Hermann Raulf  zum Schriftführer und  Rudolf Arnemann  zum  Kassenwart. gewählt. Das war auch die Geburtsstunde der Fußballabteilung. Die Währungsreform, mit der auch die Deutsche Mark Einzug in die Vereinskasse hielt, war überstanden und im Verein zeigte sich ein stetiger Aufwärtstrend. Im Herbst 1948 trugen die aktiven Sportler die Vereinsmeisterschaft in Leichtathletik, Hand- und Fußballspielen aus. Das Kassenbuch wies für 1948  Einnahmen von 112,50 DM und Ausgaben von 170,00 DM aus

1949 wurde das Grundgesetz verkündet und es machte sich Aufbruchstimmung in Deutschland breit. Der TSV Hollenstedt unternahm eine Busfahrt in den Harz. Für die damalige Zeit war es eine Besonderheit. Die Bergstadt St. Andreasberg und der Sösestause waren das Ziel. 1950 stellten die Verantwortlichen wichtige Weichen für das 50.-jährige Stiftungsfest und den neuen Sportplatz .Nach dem 1:0 Sieg der Nationalelf der Bundesrepublik Deutschland gegen die Schweiz wächst auch im TSV die Fußballsparte.

1951 feierte der TSV das 50-jährige Stiftungsfest in Seegers Wiese unter Einbeziehung des Saals.  Bei herrlichem Wetter nahm das Fest einen guten Verlauf. Große Sorge bereitete die Bierkühlung mit Blockeis. Ein eigens eingesetzter Zigarrenverkäufer sicherte den Genuß von Rauchwaren. Die Hollenstedter hatten in der Nachkriegszeit wieder Spaß am  Feiern. Besonders wird in den Protokollen die gute Zusammenarbeit zwischen Sportverein und den Einwohnern hervorgehoben.

Inzwischen waren die Arbeiten am Sportplatz abgeschlossen. Alle Planierungsarbeit führten ehrenamtliche Helfer in Handarbeit unter Einsatz von Loren aus. Im Juni 1952 wurde unser heutiger Sportplatz mit einem Pokalturnier aus 12 Mannschaften und einem Spiel TSV Hollenstedt gegen VfB Northeim eingeweiht. Der große Wunsch nach einem eigenen Platz war erfüllt; als nächstes mußte jetzt ein Umkleidehaus her. Eine Wanne voll Waschwasser auf Seegers Saal war auf Dauer keine gute Lösung. Eine lange Planungsphase begann.

Neben Turnen, Fußball und Handball wurde Anfang der 50er auch Tischtennis gespielt. Anläßlich der Jahreshauptversammlung 1956 berichtet der Tischtenniswart rückblickend über folgende Ergebnisse: 1952 Kreismeister, 1953-54 Kreismeister, 1955-56 Herbstmeister  Weiterhin stellt der Verein einen Einzel- und einen Doppelsieger  Im Januar 1957 berichtet das Protokoll von folgende sportlichen Erfolgen: Die I. Fußballmannschaft errang den 3. Platz, Vom Hubebergturnfest  kamen 80 % der Teilnehmer als Sieger zurück. Die 1.Tischtennis-Herrenmannschaft war wieder Meister in der Bezirksklasse.

1960 gewann die I. Herren das Pfingst-Fußballturnier beim TSV Edesheim „Es war eine heiße Schlacht“ wissen Zeitzeugen zu berichten.
 Am 15. Mai 1961 beteiligt sich der TSV mit sämtlichen jugendlichen Mitgliedern am Kreisjugendtreffen in Einbeck . Das 60-jährige Bestehen wurde mit einer Turngala auf Seegers Saal gefeiert. Der Vorstand macht sich 1962  Sorgen über die Vereinsfinanzen. Bisher betrug der Monatsbeitrag 50 Pfennige. Auf der Generalversammlung im Januar 1962 wird der Vierteljahresbeitrag auf 3,00 DM angehoben. Der Posten des Fußballfachwarts war vakant. Es wurde laut Protokoll ein Mann gesucht, der sich um die Mannschaft kümmert, die Fahrten organisiert und vor allen Dingen die Mannschaft zusammenhält. 

1965 schloß der Vorstand einen neuen Pachtvertrag über die Sportplatznutzung für weitere 12 Jahre mit der Familie Fischer ab. Eine Frauen-Gymnastikgruppe entstand. Diese Sparte erfreut sich regen Zuspruchs. Viele Veranstaltungen des Vereins bereicherte diese Damengruppe durch kulturelle Beiträge. 
1966 – eine Zeit in der die politischen Proteste gegen den Vietnamkrieg in der Bundesrepublik ihren Höhepunkt erreichen- richtete der TSV das Kinder-gauturnfest in Hollenstedt aus Über 500 Wettkämpfer war bei uns zu Gast. Ein großes Ereignis für Zuschauer und Aktive.

 1971 feierte man das 70 –jährige Jubiläum wieder auf Seegers Saal. Es gab eine große Tombola. Hauptpreise waren ein Klappfahrrad, ein Karpfen und ein Spanferkel. 1971 wurde auch auf Antrag von 14 jungen Damen eine Damenfußballmannschaft gegründet. Die neue Sparte war eine positive Bereicherung für den Verein. 

1974 erkämpfte sich die Deutsche Elf mit einem 2:1 Sieg über die Niederlande den Weltmeistertitel. In dieser Zeit entstand durch den Trainer der Hollenstedter Fußballabteilung eine Partnerschaft zum TSV Flintbeck.. Diese Fußballfreundschaft hat bis heute gehalten. Darauf können die Fußballer recht stolz sein.

1975 rückten die Fußball-Jugendmannschaften von Hollenstedt und Stöckheim näher zusammen. 1976 wurde offiziell eine Jugend-spielgemeinschaft mit dem SR-Stöckheim gebildet. Erstmals gab es
 5 spielende Jugendmannschaften..

Über die fehlenden Wasch- und Umkleideräume diskutierten und stritten die Vereinsmitglieder fast auf jeder Generalversammlung heftig. Eine Planung sah vor, die Scheune des Gasthaus Seegers auszubauen und im Erdgeschoß Räume für den TSV vorzusehen. Dieser Plan scheiterte.
1977 war ein großes Ereignis; der TSV Hollenstedt weihte das Sporthaus ein. Mit dem Bau des Umkleidehauses und der Flutlichtanlage war ein langjähriger Wunsch auf optimale Spiel- und Trainingsbedingungen Wirklichkeit geworden. 90.000 DM waren veranschlagt, gekostet hat der Bau 251.000 DM lt. Zeitung. 

Seit 1980  gibt es die Sommerzeit und in Hollenstedt die erste Sportwoche. Hauptattraktion für Jung und Alt war das Volkswandern mit über 200 Teilnehmern. Die Sportwoche ist bis heute alljährlich ein wesentlicher Bestandteil im sportlichen und kulturellen Vereinsleben. 1981 wurde das 80-jährige Jubiläum ausgiebig gefeiert. Diesmal mit einem großen Zeltfest auf dem Sportplatz. Das Lied vom „Schleifer aus Paris“ klingt noch heute bei einigen Sportkammeraden in den Ohren. 

1982 gelang der Damen-Fußballmannschaft der Aufstieg in die Bezirksklasse. Er wurde einige Tage tüchtig gefeiert. 1983 wurde die 
D-Jugend  Staffel und Kreismeister. 1984  war ein schwarzes Fußballjahr.
Die  I. und II. Herrenmannschaft.stiegen beide ab. 

Im Jugendbereich gab es 1985 eine positive Entwicklung. Mitglied der bestehende Jugendspielgemeinschaft  wurden neben dem TSV Hollenstedt und dem SR.Stöckheim  auch der TSV Sülbeck und der TSV Immensen . Salzderhelden kam später für einige Jahre  noch hinzu. Die Bildung einer Jugendspielgemeinschaft war damals ein mutiger Schritt in die richtige Richtung. Die Spielgemeinschaft ist seit Jahren ein Garant für den Fortbestand der Herrenmannschaften in unseren Vereinen. Zur Zeit spielen insgesamt 125 Kinder der beteiligten Vereine aktiv in der JSG.

Ende der 80er Jahre wurden die Planungen zum Bau einer Kleinsporthalle verstärkt aufgegriffen und fortgeführt. 1990 waren wir dem Bau einer Kleinsporthalle in Eigenleistung sehr nahe. Fast alle Hürden waren genommen. Der Bau scheiterte letztendlich an der chronischen Finanzknappheit der Stadt; es fehlten  34.000 DM.

Das 90-jährige Bestehen wurde 1991 wieder mit einem großen Zeltfest  gefeiert. Es waren 3 Tolle aber auch aufregende Tage.
Die „baumlose“ Zeit auf dem Sportplatz  war 1994 vorbei. Sträucher und Bäume wurden im Rahmen einer regionalen Maßnahme gepflanzt. Heute werfen die Bäume kühlenden Schatten bei manch heißem Fußballmatch.

Die Frauengymnastikgruppe wurde 1995 in eine Spaß-Sport-Gruppe umgewandelt. Nicht nur Turnen sondern auch Spiele und Entspannungübungen gehörten zum neuen Konzept. Zu den Damen gesellte sich auch eine Herrengruppe. An dieser Stelle sei auch die jahrelange und gute Zusammenarbeit mit dem TSV Immensen im Bereich der Damen-gymnastik erwähnt. 

Auch die Zusammenarbeit mit dem SR Stöckheim in der Sparte Kinderturnen wurde in den 90er-Jahren immer enger. Unsere Kinder fahren noch heute gerne über den Vaseberg nach Stöckheim und werden dort hervorragend betreut. Sportliche Erfolge auf Turnkreisebene bestätigen dieses Konzept. 

Ein letzte großes sportliches Ereignis gab es 1995. Im Juni wurde der Wiederaufstieg in die Fußball-Kreisliga geschafft. Der Trainer wurde in der Bölle getauft. Beide Ereignis wurde im Rahmen der Sportwoche bis tief in die Nacht gefeiert. 

2000 griff der Vorstand die Planungen für einen Gymnastikraum als Anbau zum Sporthaus verstärkt wieder auf.. Nur durch Eigenleistung soll ein Raum mit ca. 80 qm entstehen. Pläne liegen vor. Die Verhandlungen mit der Stadt Northeim sind bisher positiv verlaufen. Hoffentlich wird dieses Bauvorhaben, dass für die weitere Entwicklung des TSV Hollenstedt sehr wichtig ist, einmal Wirklichkeit.

Die vergangenen 100 Jahre waren für den TSV Hollenstedt eine turbulente Zeit. Aufregend und auch Erfolgreich, wie der Pokalschrank in unserem Sporthaus zeigt. Es war wirklich für die Verantwortlichen ein großer Kraftaufwand die Geschicke des Vereins erfolgreich zu lenken. Es hat Höhen und Tiefen in der Vereinsgeschichte gegeben. Heute schauen wir mit Stolz zurück und mit Zuversicht in die Zukunft. In eine Zukunft, in der die ehrenamtliche Vereinsarbeit, trotz gegenteiliger politischer Beteuerungen, immer schwieriger wird.

Zum Schluss gebührt allen passiven und aktiven Vereinsmitgliedern; ganz besonders allen ehemaligen und jetzigen Vorstandskollegen, Betreuern, Übungsleiter, Schiedsrichtern und Sponsoren des Turn- und Sportvereins Hollenstedt, ein „Dankeschön“. Sie sind es gewesen, die zum Wohle und Weiterentwicklung des TSV Hollenstedt e. V. beigetragen haben. Wir sind ein lebendiger und aktiver Verein,der den Herausforderungen der Zukunft gelassen entgegensehen kann. Unsere Zukunft ist die Jugend. Wir  wünschen uns, dass die Jugend die Werte, die ein Verein zum Fortbestand benötigt, erkennt, aufgreift und weiterlebt.

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